Die Alte Dorfmühle zu Bierfeld
Eine Rezension von Hubert Kolling

Johannes Naumann / Robert Gard:
Die Alte Dorfmühle zu Bierfeld... mehr als nur Geschichte.
Herausgegeben vom Historischen Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes – Tholey e.V. Verlag: Edition Schaumberg, Thomas Störmer. Alsweiler 2008, 215 S., geb,, zahlr. SW- und Farbabb., 26,90 €

ISBN 978-3-941095-00-7

 

Aus dem Erfahrungsbereich der jüngeren Generation sind Mühlen weitgehend verschwunden. Dabei gab es früher an jedem Bach mehr oder weniger viele Wassermühlen und auf zahlreichen Hügeln drehten sich weithin sichtbar die großen Flügel der Windmühlen. Als Wunderwerke früherer Ingenieurskunst waren sie seit dem Mittelalter ein Vorposten der Technik in den entlegensten Gebieten. Ihr Einsatz, ob nun mit Wasser oder Wind betrieben, erleichterte es den Menschen, etwa ihr Getreide zu mahlen, aus Früchten Öl zu schlagen oder aus Baumstämmen Bretter zu sägen. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945), vor allem aber in den 1960er Jahren, setzte in Europa ein großes Mühlensterben sein, so dass heute nur noch ein geringer Teil der ehemals so zahlreichen Mühlen existiert. Dort freilich, wo es sie noch gibt, erfreuen sich für gewöhnlich die Menschen an ihrer Existenz. Dabei hat jede Mühle ihre besondere Geschichte, ihr individuelles Schicksal, wie das Beispiel der Alten Dorfmühle von Bierfeld (Gemeinde Nonnweiler) im nördlichen Saarland zeigt. Wer mehr über ihre wechselvolle Geschichte erfahren möchte oder sich allgemein für Mühlen interessiert, dem sei daher das vorliegende Buch Johannes Naumann und Robert Gard wärmstens ans Herz gelegt.

Die vom Historischen Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes – Tholey e.V. herausgegebene Publikation führt anschaulich vor Augen, wie eine solche Anlage sinnvoll erforscht, wieder instand gesetzt und einer zeitgemäßen Nutzung zugeführt werden kann. Dabei war es am Anfang eine eher beiläufige Angelegenheit. Als der Arzt Dr. Robert Gard im Jahre 1992 die Alte Dorfmühle von Bierfeld und das dazugehörige Grundstück erwarb, dachte er vor allem an seine drei kleinen Kinder, die am Wochenende einen Platz haben sollten, wo sie sich austoben konnten. Da der Mediziner bald darauf aber neuen Raum für seine ärztlichen Fortbildungsveranstaltungen benötigte, fasste er den Beschluss zum Ausbau der Mühle. Daraus wurde ein umfangreiches Projekt, das der Bauherr erst nach der kompletten Restaurierung des gesamten Anwesens als abgeschlossen betrachtete. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurde auch das alte Wasserrad – das für eine Wassermühle markanteste Wahrzeichen – ersetzt und wieder in Betrieb genommen.

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